Die Geschäftsleitung des Verbands «Lehrerinnen und Lehrer Kanton Schwyz» (kurz LSZ) ruft in einem Mailrundschreiben von vergangener Woche ihre Mitgliederinnen und Mitglieder dazu auf, bei den anstehenden Ständeratswahlen vom kommenden Sonntag, CVP-Kandidat Othmar Reichmuth zu wählen. Die Geschäftsleitung des LSZ begründet dies u.a. damit, dass Pirmin Schwander der rechteste Politiker im Nationalreit sei, die Schwyzer-SVP mit aktuell zwei Ständeratssitzen übervertreten ist und man sich mit der Wahl des CVP-Mannes eine ausgeglichenere Meinungsbildung im Parlament erhofft. Damit mischt sich der LSZ bzw. dessen Vorstand aktiv, mit einer ziemlich einseitigen und von etlichen Lehrpersonen nicht geteilten Wahlempfehlung, in den Wahlkampf ein!
Blickt man hinter die Köpfe der LSZ-Spitze, so erkennt man unschwer, dass sich diese dreiste Wahlempfehlung auf vorgefasste Meinungen stützt d.h. je linker ein Kandidat, desto mehr Unterstützung erhält er. Da spielt weder der politische Leistungsausweis noch die charakterliche Eigenschaft eines Kandidaten eine Rolle. Hauptsache kein Mann und wohl auch keine Frau aus den Reihen der rechtsbürgerlichen SVP!
So verschweigt man, dass die Schwyzer-CVP über Jahrzehnte ebenfalls mit einer Doppelvertretung im Ständerat vertreten war, sich die CVP-Dominanz im Ständerat auch mit den Wahlen 2019 nicht verändern wird und man vom Kandidaten, welcher als rechtester Politiker verschrien wird, auch nach den Wahlen noch Gleiches erhält, was vor den Wahlen versprochen wurde. Zudem hält §2 Absatz 3 der LSZ-Statuten klar fest, dass der LSZ parteipolitisch und konfessionell unabhängig ist. Somit wäre eigentlich schon alles gesagt!
Viel schlimmer wirkt aber die Tatsache, dass auf Intervention von angeschriebenen und über das besagte Mailrundschreiben ziemlich entrüsteten Lehrpersonen von Seiten der Verbandsspitze keinerlei Reaktion erfolgte. Selbst die lokalen Medien schwiegen sich über dieses politische Störmanöver der LSZ-Spitze bisweilen aus. Allem Anschein nach ist Bildung nebst vielem anderen auch eine «heilige Kuh», deren Wirken und Handeln man tunlichst nicht zu hinterfragen hat. Sicher ist, dass sich die Verbandsspitze mit diesem Gebaren – und ihrer eigentlichen Sache verpflichtet – einen «Bärendienst» erwiesen hat. So wird der zukünftige Austausch, das Verhandeln in bildungspolitischen Themenbereichen und die Durchsetzung ihrer Interessenlage – mit allen politischen Parteien im Kanton Schwyz – ganz bestimmt nicht einfacher werden!
Gerade wegen diesem Fehlverhalten und der damit einhergehenden Uneinsichtigkeit der LSZ-Spitze vertraue ich auf die wirklich sach- und themenbezogene Auseinandersetzung einer jeden einzelnen Lehrperson im Bezug zu den Kandidaten, welche sich am kommenden Sonntag zur Wahl stellen. Ich denke, die meisten Mitglieder des Lehrerverbands sind Mann und Frau genug, sich selbst ein Bild zu machen, welcher Kandidat am ehesten ihre Interessen in Bern vertreten wird – auch mit Blick über das Themenfeld «Bildung» hinaus!